Probleme und Lösungen rund um Management-Entscheidungen

Jeder Manager kennt den Tag, an dem er auf Basis von eher mauen Informationen eine Entscheidung herbeiführen muss. Dieses ungute Bauchgefühl lässt den kritischen Manager Berichte wiederholt von anderen Unternehmens-Einheiten prüfen. Schnelle und gute Entscheidungen sehen anders aus!

Mit einem Problem-Bewusstsein: Was kann bei gelieferten Berichten alles schief gehen –  können Unternehmen und Führungskräfte heute die Grundlage, schaffen um das ungute Bauchgefühl der Entscheidungsträger zu dämpfen.

Lack of Information

Der „Lack of Information“ stellt eine fehlende Information dar. Diese kann erzeugt werden durch grundsätzliche Abwesenheit (Nicht-Erfassung/Fehl-Erfassung), durch setzen und verbergen entsprechender Filter in den Berichtssystemen oder durch Unkenntnis des Auswertenden. Getreu dem Motto „Ich vertraue nur der Statistik die ich selbst gefälscht habe“.
Mögliche Lösungsansätze:
Die auswertende Datenbasis ist für alle Berichtsanforderungen identisch
Die angewendeten Filter sind für alle Berichte Pflicht-Angaben
Schulung aller Berichts-Nutzer
Automatisches oder methodisches Qualitätssichern von Fehlerfassungen

Zeitpunktdifferenzen / Time-Lack

Berichte die aus einem operativen System stammen können schon innerhalb kurzer Zeit auseinanderlaufen, da operative Systeme „lebendig“ sind und z. B. Buchungen vorgenommen werden. Da diese Systeme in der Regel kein Reporting auf historisierten Beständen zur Verfügung stellen, ist dies ein häufiges Problem im Zusammenhang mit Berichten und wird hier separat aufgeführt.
Mögliche Lösungsansätze:
Stichtag wird separat und automatisiert aus dem System gezogen und in einem Datawarehouse aufbewahrt (historisiert).

Information Overload

„Information Overload“ bezeichnet einen Zustand in dem „zu viele“ Informationen zu einem Thema mit ggf. widersprüchlichen Aussagen vorhanden sind um zu einer unternehmerischen Entscheidung zu kommen. Dieser Zustand entsteht, wenn zu viele berichtende Einheiten ähnlich gelagerte Information in unterschiedlichen Filter- oder Aggregationszuständen einem Entscheidungsträger vorlegen.

Dieses Problem kann grundsätzlich durch folgende Methoden gelöst werden:
„Single-Point of Entry“ – Also nur eine berichtende Einheit oder eine Quelle
Granularität aller vorliegenden Informationen lässt sich sich auf einen „Nenner“ bringen.
Auswertende Datenbasis für alle Reportinganforderungen identisch
Angewendete Filter sind für alle Berichte Pflicht-Angabe

Der kleinste gemeinsame Nenner

Das Problem entsteht wenn Merkmale zweier Berichte zwar ggf. die gleiche Summe haben aber inhaltlich zu unterschiedlichen Aussagen kommen.
Berichte müssen über mindestens ein gemeinsames Merkmal verfügen um vergleichbar zu sein.

Auseinander laufende Stammdaten

Unternehmenskritische Stammdaten/Merkmale tendieren bei einer Vielzahl von unterschied­lichen IT-Systemen dazu, auseinander zu driften. Die Konsolidierung – beispielsweise von Partner-Daten, Materialnummern, Rechnungsnummern – kann zu einer unlösbaren Mammut-Aufgabe werden.
Dieses Problem kann nur durch die Definition von „führenden“ System für bestimmte Merkmale gelöst werden.

Berechnungsunterschiede von gleichnamigen Kennzahlen

Manche Kennzahlen werden durch eine Formel oder eine Rechnung hergestellt und  stellen somit Bezugsgrößen dar. Wenn zwei gleichnamige Kennzahlen eine nicht abgestimmte Berechnungsformel haben kommt es zu Abweichungen.
Mögliche Lösungsansätze:
„Single-Point of Entry“ – Also nur eine berichtende Einheit oder eine Quelle
Global abgestimmte Formel / Berechnungsgrundlage

Bedeutungsunterschiede von gleichnamigen Kennzahlen

Zwei Kennzahlen können ggf. die gleiche Überschrift aber trotzdem unterschiedliche Bedeutungsinhalte haben.
Dieses Problem kann grundsätzlich durch folgende Methoden gelöst werden:
„Single-Point of Entry“ – Also nur eine berichtende Einheit oder eine Quelle
Global abgestimmte Bedeutungen.

Kategorisierungs-Intransparenz
Das anreichern von Daten mittels neuer Kategorien / unbekannter Ableitungen

Die Herstellung von neuen Merkmalen auf Basis von Data-Mining Prozessen zur Warenkorb-Bildung, die „errechnung“ durch Beziehungsbildung kann insbesondere bei einer Veränderung des Herstellungsalgorithmus zu Verschiebungen in Berichtsaussagen führen.
Mögliche Lösungsansätze:
„Single-Point of Entry“ – Also nur eine berichtende Einheit oder eine Quelle
Global abgestimmter und bekannter Algorithmus zur Ableitung
Veränderungen der Ableitungen müssen im Bericht transparent gemacht werden

Fazit

Kritische Entscheidungsträger sollten ein Auge auf die Ihnen zugetragenen Berichte legen. Die Probleme entstehen oft erst im Zeitverlauf oder beim zusammenlegen von Berichten verschiedener Unternehmenseinheiten. Das weglassen (filtern) von Informationen ist besonders beliebt – sollte aber immer ausgewiesen werden.

Das abklopfen existierender Berichte auf diese Punkte ist eine mühsame – aber auf lange sicht qualitativ lohnende Aufgabe. Insbesondere das wiederholte überprüfen von Angaben und die Fehlersuche stellen eine immense Aufgabe an die Berichts-Ersteller dar.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Probleme und Lösungen rund um Management-Entscheidungen“

  1. Avatar von Benedikt Bonnmann
    Benedikt Bonnmann

    Und das berücksichtigt nur Entscheidungen, die in einer gewissen Form vorher bekannt waren und nicht solche die wenige Male oder nur ein Einziges Mal erhoben werden. Für solche Entscheidungen wird viel zu wenig Recherche investiert.
    Auch für das von dir beschriebene Thema ist häufig im Management nicht ausreichend Bewusstsein vorhanden. Ein tolles Modell hierzu ist das BI maturity model vom tdwi. Sehr zu empfehlen!